Arbeit, die man „wirklich, wirklich“ will

„Arbeit kann das sein, was man wirklich, wirklich will“: So beschrieb Frithjof Bergmann (1930-2021) seine Idee davon, wie Arbeit und Leben zu gestalten seien. Der Begründer des „New Work“ stammte aus Sachsen, floh als Kind mit seinen Eltern nach Österreich und wanderte 1949 in die USA aus.

 

Früh entdeckte er dort die gesundheitsschädigende Wirkung von Automatisierung, Ermüdung und Entfremdung in der Arbeitswelt.

 
New Work und Work-Life-Balance

 

 

In Detroit organisierte der Philosophie-Professor in der Auto-Industrie neue Formen von Arbeits- und Zeit-Gestaltung, um den vom Niedergang der Automobil-Hersteller Betroffenen Würde und Sinn zurückzugeben. Gemeinsam mit ihnen fragte er danach, was sie wirklich wollten: Was sie von ihrer Arbeit, aber auch vom Leben in ihrer Freizeit erwarteten. So wurde der Begründer von „New Work“ zu einem Vorreiter von „Work-Life-Balance“ – und bekannt weit über die USA hinaus.

Dabei lenkte er die Aufmerksamkeit der Menschen immer wieder nicht nur auf ihre Arbeit, sondern zugleich auf ihre eigentlichen Bedürfnisse. Nach seiner Vorstellung sollten Menschen nur einen Teil ihrer Zeit mit Erwerbsarbeit verbringen – und den Rest ihrer Zeit mit Selbstversorgung sowie mit ihrer individuellen, eigentlichen Berufung.

 

Agilität, Scrum & Co.

 

Bergmann, der sich zunächst als Tellerwäscher, Hafenarbeiter und Preisboxer durchgeschlagen hatte, lehrte bis 1999 in Michigan, in unmittelbarer Nachbarschaft zur betroffenen Industrie sowie an den renommierten Universitäten von Stanford und Berkeley. Er beriet Regierungen, Gewerkschaften, Unternehmen und Städte.

 

Der Begriff „New Work“ erhielt Einzug in Wissenschaft und Praxis der Wirtschaft. Heute ist er fast zu einer Selbstverständlichkeit geworden und erstreckt sich von Agile Management, Design Thinking, Remote Work oder Scrum bis zu Transformational Leadership oder Crowdfunding. Diese Themen gehen naturgemäß über das hinaus, was ursprünglich von Bergmann begründet wurde.

 

Frühes Coaching


Das Konzept der Sinnstiftung – oder besser: Sinnfindung – erinnert an den österreichischen Arzt und Psychotherapeuten Victor Frankl (1905-1997). Den Sinn ins Zentrum der Gestaltung des je eigenen, individuellen Lebens zu stellen ist ein Ansatz, den auch wir im KarriereLoft verfolgen. Nach unserer Erfahrung führt dies keineswegs notwendig, wie mitunter vermutet, in Konflikte zwischen Menschen oder mit ihren Unternehmen; vielmehr sind Sinnkonzepte oft gerade in der Lage, solche Konflikte zu lösen. Voraussetzung dafür ist, dass sie konstruktiv ausgetragen werden – manchmal auch mithilfe von Moderation. Das macht sie keineswegs sinnlos: Manchmal erzeugen gelöste Konflikte ungeahnt gute, neue Wege.

 

Frithjof Bergmann ist vor drei Tagen, am 23. Mai 2021, in AnnArbor, Michigan, gestorben.

 

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Unsere KarriereLoft-Leistungen:

 

für Fach- & Führungskräfte: Führungskräfte-Coaching

für Fach- & Führungskräfte: New Placement Begleitung

für Fach- & Führungskräfte: Resilienz & Stressmanagement

für Fach- & Führungskräfte: Krisen bewältigen

für Fach- & Führungskräfte: Beruflich verändern